Das jüngste HyperOS-Launcher-Update von Xiaomi hat Fragen bei den Nutzern aufgeworfen, denen aufgefallen ist, dass die traditionellen Rasteroptionen wie 4×7 und 5×6 nicht mehr verfügbar sind. Diese Anpassung, die mit der neuesten System Launcher-Distribution eingeführt wurde, spiegelt die Strategie von Xiaomi wider, die visuelle Identität von HyperOS auf Smartphones, Tablets und Fahrzeugoberflächen zu vereinheitlichen. Die Änderung steht auch im Einklang mit den aktualisierten Widget-Engines und Layout-Regeln, die in HyperOS eingeführt und in früheren Analysen, die wir auf HyperOSUpdates veröffentlicht haben, dokumentiert wurden. Diese Änderungen deuten auf einen breiteren Übergang von der granularen Anpassung zu einer strukturierteren, für das Ökosystem optimierten Designsprache hin.
Der Designwandel hinter den HyperOS-Gittereinschränkungen
Mit dem Wechsel von MIUI zu HyperOS hat Xiaomi das „Alive Design“-Framework eingeführt, das auf einheitliche Abstände, Animationssequenzen und Widget-Kompatibilität über alle Geräteklassen hinweg setzt. Diese Umstellung erfordert vorhersehbare Bildschirmkoordinaten, was die Beibehaltung sehr flexibler Raster-Konfigurationen erschwert. Daher hat das Unternehmen den Launcher in zwei Hauptprofile standardisiert:
- Standard (4×6)
- Dicht (5×9)
Dieses Design reduziert absichtlich die Fragmentierung des Layouts und stellt sicher, dass Widgets, große Ordner und Funktionen wie Super Island nicht mit Systemanimationen oder Sicherheitszonengrenzen auf verschiedenen Bildschirmtypen in Konflikt geraten.
Warum das 4×7-Layout nicht mehr zu den HyperOS-Standards passt
Die 4×7-Konfiguration wurde aus Gründen der ergonomischen Ausgewogenheit weithin bevorzugt, insbesondere auf großen Bildschirmen. Ihre Abschaffung entspricht jedoch der technischen Ausrichtung von HyperOS. Ein 7-reihiges Raster verkompliziert die Mathematik der Widgets, insbesondere bei Komponenten wie den interaktiven 2×2- und 4×2-Ordnern. Diese Komponenten sind auf gleichmäßig teilbare Gitterstrukturen angewiesen; Xiaomi fand heraus, dass 6 oder 9 Reihen eine viel stabilere Ausrichtung für skalierbare Elemente bieten. Außerdem erfordert die dynamische Bewegung des Super Island einen festen Abstand am oberen Teil des Displays, der mit standardisierten Rastermodellen besser vorhersehbar ist.
Technische Treiber hinter den neuen Rasterprofilen
HyperOS setzt auf neue Abstandsalgorithmen, um eine flüssige Leistung sowohl bei Flaggschiff- als auch bei Budget-Geräten zu gewährleisten.
Budget-orientierte Modelle – insbesondere die Redmi- und POCO-Serien – haben oft Einschränkungen auf GPU-Ebene, die durch interne Leistungsparameter definiert sind. Um eine gleichbleibende Animationsqualität von 90Hz oder 120Hz zu gewährleisten, deaktiviert das System komplexe Dichtemodi, einschließlich der alten Rasterformate. Diese Einschränkungen verhindern Bildeinbrüche, wenn Gaußsche Unschärfeeffekte, Ordnerskalierung und Super Island-Animationen gleichzeitig aktiv sind.
Was ist mit POCO Launcher-Benutzern?
Der POCO Launcher verwendet eine Codebasis, die vom primären Xiaomi System Launcher getrennt ist. Daher kann es sein, dass POCO-Geräte, auch wenn sie HyperOS erhalten haben, nicht die gleiche Rasterlogik oder Animations-Engine haben. Der Recents-Provider ist außerdem direkt in den Standard-Launcher integriert, was die volle Gestenunterstützung für Launcher von Drittanbietern einschränkt. Dadurch sind POCO-Nutzer/innen gezwungen, in der Standardumgebung zu bleiben, wodurch die eingeschränkte Rasterauswahl stärker auffällt als bei den Standardgeräten von Xiaomi.
Xiaomis Wegfall des 4×7-Layouts ist kein Rückschritt, sondern eine bewusste architektonische Entscheidung, die mit der breiteren HyperOS-Vision eines einheitlichen Designs für mobile, private und automobile Systeme zusammenhängt. Durch die Verkleinerung des Rasters bewahrt Xiaomi die vorhersehbare Ausrichtung der Widgets, stärkt die Systemanimationen und sorgt für eine stabile Leistung auf verschiedenen Hardwareebenen. Auch wenn einige Nutzerinnen und Nutzer die Flexibilität des alten Systems bevorzugen, unterstützt die Umstellung letztlich die langfristige Entwicklung des HyperOS-Ökosystems.

Emir Bardakçı

